Die Gruppe Arbeiterstimme ist eine kleine kommunistische Gruppe, die 1971 aus der Gruppe Arbeiterpolitik hervorgegangen ist. Zentrum und Redaktionssitz sind Nürnberg. Die Gruppe gibt die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift „Arbeiterstimme“ heraus. Die Gruppe Arbeiterstimme sieht sich – ebenso wie die Gruppe Arbeiterpolitik – in der Tradition der Kommunistischen Partei Opposition (KPD-O) der Weimarer Zeit. Diese entstand 1928/29 als Opposition gegen die ultralinke Politik der KPD unter der Thälmann-Führung. Die führenden Politiker und Theoretiker waren Brandler und Thalheimer, die die Einheitsfrontpolitik vertraten, während die KPD die RGO-Politik praktizierte und mit Stalins verhängnisvoller „Sozialfaschismustheorie“ die Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung zementierte und damit ihre kampflose Niederlage gegen die Nazis mitverursachte.

Die Spaltung geschah im Zusammenhang mit der europäischen Krise im September 1938, die zum Münchener Abkommen zwi­schen den Westmächten England/Frankreich und den Achsen­mächten Deutschland/Italien führte. Die Krise hatte die Welt an den Abgrund eines allgemeinen Krieges geführt. Sein Ausbruch wurde durch die Kompromißbereitschaft der Westmächte verhindert, eine Kompromißbereitschaft, die Hitlerdeutschland zum Vorteil gereichte. Sie resultierte in der Besetzung des Sudetenlandes und später in der der gesamten Tschechoslowakei.

Die Frage, ob der Frieden in der 2. Septemberhälfte wirklich bedroht war, gab den Anlaß zu den Auseinandersetzungen im AK und im Anschluß daran in der KPO-Emigration Frank­reichs. Über den Verlauf der Auseinandersetzungen hat das AK im Oktober 1938 eine Dokumentation mit dem Titel „Material zu den letzten innerparteilichen Vorgängen“ herausgegeben. Dort sind die KPO-Mitglieder mit ihren Vor­namen oder Decknamen angegeben. In vorliegender Schrift sind sie des besseren Verständnisses wegen mit ihren Nach­namen angegeben. Die im „Material“ erwähnten Artikel sind von A. Thalheimer verfaßt, im Einverständnis mit H. Brandler. Um Mißdeutungen vorzubeugen, erfolgt die Na­mensnennung Brandler/Thalheimer.
Im abschließenden Abschnitt hat sich der Verfasser auf eine Deutung der damaligen Auseinandersetzungen versucht, die zur Spaltung der KPO-Emigration führte.

Normalerweise sind 40 Jahre eine lange Zeit und eigentlich Grund zum Feiern. Bei einer politischen Gruppe, die sich bestimmte Ziele gesetzt hatte, ist das jedoch etwas Zwiespältiges. Einerseits ist es schon bedeutsam, so lange durchgehalten zu haben, über alle Zeitereignisse hinweg – zuerst mit Hoffnungen und dann mit schweren Enttäuschungen. Da liegen tausende Stunden Arbeit hinter manchem von uns, oft endlose Diskussionen, Streit und Demonstrationen. Wenn andere ihrem Vergnügen nachgingen, stand für uns die Aufgabe, uns zu informieren, Papiere zu studieren und Analysen zu erstellen. So kamen in den vier Jahrzehnten auch über 160 Ausgaben der Arbeiterstimme zustande. Sie mussten auch immer wieder gestaltet, verschickt und verkauft werden; nicht eine Nummer ist ausgefallen. Auf der anderen Seite waren die Verhältnisse nicht so, dass wir die gestellten Ziele annähernd erreichen konnten, im Gegenteil. Wir konnten so unsere Kleinheit und die Schwächen nicht überwinden. Eine ganze Generation von Mitgliedern ist in dieser Zeitspanne verstorben. Unser Wirken sollte ja auch dahin führen, die Voraussetzungen zu schaffen, um in etwas Größerem, Gemeinsamen aufzugehen – eben, uns als Gruppe überflüssig zu machen.

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